Bereits im ersten Teil meines Reiseberichts habe ich von der Fahrt nach Ligurien berichtet. Nach einer zwölfstündigen Anreise konnte der Urlaub nun endlich losgehen! Die Ferienwohnung war ein Glücksgriff und bereits am ersten Abend haben wir die tolle Aussicht von unserem großen Balkon genossen. Nach den vielen Eindrücken der Anreise und einem leckeren Abendessen bestehend aus Pasta mit Pesto und Taggiasca-Oliven sollte die erste Nacht in Italien eine Ruhige werden. Doch im Schlaf machte sich das kleine Manko unserer Unterkunft direkt bemerkbar – die Dorfkirche schlug rund um die Uhr halbstündlich und als Zugabe drei Mal am Tag mit großem Geläut. Doch im Urlaub gewöhnt man sich sehr schnell an das regelmäßige Gebimmel und dank der guten Seeluft habe ich trotzdem geschlafen wie ein Bär.
Der frühe Vogel braucht dringend einen heißen Kaffee
Nach einer erholsamen Nacht hat mich die Sonne wachgeküsst und ich schlich mich in die Küche, um das Frühstück vorzubereiten. Da wir nach der langen Fahrt nicht mehr einkaufen wollten, sollte das Frühstück jedoch etwas karger ausfallen. Wir hatten nur eine kleine Notversorgung mitgebracht: Filtertüten, etwas Kaffee, Brot, Marmelade und Margarine. Um morgens gut gelaunt in den Tag zu starten, brauche ich unbedingt meine heiße Tasse Kaffee. Wie gut, dass eine vertraute, handelsübliche Kaffeemaschine in der Küche stand. Ich inspizierte das gute Stück, doch es fehlte glatt der Plastikeinsatz für den Kaffeefilter. Und nun stand ich da mit meinen weit gereisten Filtertüten und dem Kaffeepulver. Der Tag war gelaufen… doch Moment! Es sollte eigentlich in jedem gut sortierten, italienischen Haushalt eine Mokkakanne geben, oder etwa nicht? Richtig, die stand friedlich im Küchenschrank und war an diesem Morgen meine Rettung! Und so hörte ich wenige Minuten später das fröhliche Blubbern, als die ersten Tropfen meines Kaffees in das Kännchen liefen. Die erste Tasse Kaffee habe ich in der wärmenden Morgensonne direkt auf dem Balkon genossen. Da die Mokkakanne in der Ferienwohnung doch etwas winzig war, beschloss ich, direkt am Montag mein eigenes, etwas größeres Kännchen zu erstehen.
Ein Besuch auf dem Wochenmarkt
Nach einem erholsamen Sonntag sind wir am Montag ins Küstenstädtchen gefahren, um dort einzukaufen. Ein wenig enttäuscht war ich allerdings von meinem Besuch auf dem Wochenmarkt. Dort fand ich nämlich nicht mein heiß ersehntes frisches Gemüse vom Bauern, aber dafür die gewünschte Mokkakanne – größer, schadstofffrei und auch auf dem heimischen Ceranfeld funktionstüchtig. Natürlich haben wir darüber hinaus noch Olivenöl, Pesto und Oliven eingekauft. Wie es im Süden so üblich ist, konnte man auf dem Wochenmarkt unendlich viele andere Dinge erstehen wie Handtaschen oder Kleidung. Beim Vorbeischlendern sah ich einen Jumpsuit mit blau-weißem Blumenmuster und es war Liebe auf den ersten Blick – den musste ich haben! Doch leider hatte die Verkäuferin dieses Modell nicht mehr in meiner Konfektionsgröße vorrätig. Wie schade! Später habe ich im Reiseführer gelesen, dass man in Italien besser eine Nummer größer kaufen sollte, da die Kleidung sehr klein ausfällt. Da hätte ich mich wohl besser auf mein Augenmaß verlassen, denn der Schnitt des Jumpsuits sah in der Tat etwas klein aus. Leider haben wir diesen Wochenmarkt nicht mehr besucht und ich tröstete mich mit guten Aussichten auf unser Abschlusswochenende in Mailand, bekanntlich Stadt der Mode. Ein frommer Wunsch, wie sich später herausstellen sollte. Doch dazu mehr im dritten Teil des Reiseberichts.
La dolce vita mit einer Prise Basilikum
Wenn man schon in Italien ist, muss man dort natürlich auch die regionalen Produkte genießen! In Ligurien sollte man neben vielen anderen Köstlichkeiten unbedingt frische Focaccia und Torta verde probieren (beides bekommt man in der Bäckerei). Wer übrigens gerne Pasta selbst herstellt, kann sich in Italien mit Nudelmehl eindecken. Das ist in Deutschland nämlich eine wahre Rarität und um einiges teurer. Die Supermärkte in Ligurien sind klein, aber randvoll mit Delikatessen. Oliven, Pesto und Olivenöl sollte man jedoch besser beim Bauern oder auf dem Markt kaufen. Das für die Region typische Pesto mache ich gerne selber, wahlweise auch mit getrockneten Tomaten. In den ligurischen Supermärkten habe ich übrigens taufrisches Gemüse und tagfrische Bündel Basilikum gefunden. Gerade im Sommer kann ich Basilikum als Küchenkraut wärmstens empfehlen, nicht nur für Pesto!
Ein Urlaub zwischen Olivenbäumen und Waldkäuzchen
Unsere Ferienwohnung befand sich in einem kleinen Dorf inmitten von Olivenhainen und, wie bereits erwähnt, direkt neben dem Kirchturm. In diesem Kirchturm versammelten sich bei Einbruch der Dämmerung die Eulen der Region. Zu dieser munteren Gesellschaft gehörten Schleiereulen, Wald- und Steinkäuze sowie Sperlingskäuzchen. Beweisfotos fehlen jedoch, da unsere gefiederten, scheuen Freunde nicht vor die Linse wollten. So ein Urlaub mitten in der Natur fordert natürlich auch seine Tribute, denn ins nächste Städtchen fährt man eine Weile. Alleine schon, um die Essensversorgung zu sichern, sind wir regelmäßig an die Küste gefahren. Die kleinen Städtchen in der Umgebung haben wir uns bei der Gelegenheit natürlich auch angesehen und den ein oder anderen Tag am Strand verbracht. Auf größere Ausflüge (beispielsweise nach Monaco) haben wir jedoch verzichtet, da der Wettergott während unseres gesamten Urlaubs überaus gute Laune hatte und das Thermometer täglich auf über 30 Grad geklettert ist.
Cervo – eines der schönsten Dörfer Italiens
I Borghi più belli d’Italia – hierzu zählt mit Recht auch das mittelalterliche Städtchen Cervo. Im Herzen der Stadt befindet sich die Kirche „San Giovanni Battista“. Leider konnten wir die Kirche nicht besichtigen, da dort gerade eine Hochzeit stattfand. In den pittoresken Gassen des Ortes findet man kleine Geschäfte mit liebevoll gefertigter Handwerkskunst. Wer das mittelalterliche Städtchen noch ein wenig auf sich wirken lassen möchte, sollte im Ristorante Serafino unterhalb der Kirche einkehren. Auf der großen Sonnenterrasse des Lokals hat man einen herrlichen Blick aufs Meer. Apropos Meer: An den Stränden Liguriens gibt es nur wenige Abschnitte, die man kostenfrei nutzen kann. Üblich sind eher Besuche in Badeanstalten („bagni“). Das ist zwar kostenpflichtig und nicht gerade günstig, aber dafür bekommt man Liegen, einen Sonnenschirm und kann die Umkleidekabine und die Toiletten nutzen. Meistens gibt es dort auch ein Café für den kleinen Hunger und Durst zwischendurch.
Nach zwei Wochen Tiefenentspannung inmitten der Natur haben wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher nach Mailand gemacht. Wie meine Jagd nach einem schicken Kleidungsstück in der Stadt der Mode verlaufen ist, werde ich im letzten Teil meines Reiseberichts verraten.